27. Juni 2025
Mieterstrom: Solarstrom direkt vom Dach – die Energiewende für Mieter:innen
Die Energiewende beginnt nicht in riesigen Solarparks – sie startet direkt über unseren Köpfen. Das erneuerbare Energien Gesetz spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Mieterstrom, indem es Regelungen und Vergütungen für die Einspeisung von selbst erzeugtem Strom ins öffentliche Netz bietet. Ganz gleich, ob Ihre Immobilie in der Stadt oder auf dem Land liegt: Mit Mieterstrom können Sie das Klima schützen, laufende Kosten senken und gleichzeitig den Immobilienwert steigern. In diesem Leitfaden zeigen wir von Dannenberg Energy, unabhängiger Spezialist für Photovoltaik und digitale Energielösungen, worauf es bei Planung, Technik und Wirtschaftlichkeit wirklich ankommt. Entdecken Sie, wie leicht sich freie Dachflächen in rentable Mini-Kraftwerke verwandeln lassen – Schritt für Schritt, faktenbasiert und praxisnah.
1. Was ist Mieterstrom?
Mieterstrom ist das Herzstück einer modernen, dezentralen Energieversorgung in Städten. Mit diesem Konzept kommt Photovoltaik-Strom (PV-Strom) dort an, wo er entsteht – auf dem Dach von Mehrfamilienhäusern – und landet ohne Umweg in den Steckdosen der Bewohner:innen. Gerade für die 60 % der deutschen Haushalte, die zur Miete wohnen, eröffnet Mieterstrom den Zugang zu günstigem, grünem Solarstrom. Das Modell entlastet Stromnetze, spart CO₂ und macht die Energiewende sozial inklusiv. Kurz: Mieterstrom schließt die Solarlücke zwischen Eigentümer:innen und Mieter:innen.
Mieterstrom steht für lokale, dezentrale Stromerzeugung auf Mehrparteiengebäuden – meist per Photovoltaik-Anlage (PV) – bei der die Energie direkt an die Bewohner:innen verkauft wird. Wesentliche Eckpunkte:
- On-Site-Produktion: Strom entsteht dort, wo er verbraucht wird (Dach, Fassade, BHKW im Keller).
- Netzentlastung: Nur Überschussstrom fließt ins öffentliche Stromnetz; bei Bedarf wird Netzstrom ergänzend bezogen.
- Teilhabemodell: Auch Haushalte ohne eigenes Dach profitieren finanziell und ökologisch von Solarstrom.
2. Wie funktioniert Mieterstrom technisch?
Ein Mieterstromsystem kombiniert bewährte Photovoltaik-Technik mit smarter Mess- und Steuerungselektronik. Herzstück ist die PV-Anlage, deren Sonnenstrom über Wechselrichter in netzkompatible Wechselspannung umgewandelt wird. Ein Summenzähler führt Erzeugung und Verbrauch des Hauses zusammen, während Smart Meter jede Wohneinheit minutengenau erfassen. Bei Unterdeckung springt automatisch Netzstrom ein – ohne dass Bewohner:innen etwas bemerken. Batteriespeicher, Wärmepumpen oder Wallboxen erhöhen den Eigenverbrauchsanteil und steigern die Wirtschaftlichkeit.
Die Systemarchitektur besteht aus mehreren Bausteinen:
Baustein | Aufgabe< | Praxisdetails |
---|---|---|
PV-Module / BHKW | Erzeugung | Ausrichtung nach Süden/Osten/Westen; Leistungsbereich meist 30–100 kWp pro Dach. |
Wechselrichter | Gleichstrom → Wechselstrom | Optimierung per MPP-Tracking, netzkonforme Spannung/Frequenz. |
Hausinterne Stromverteilung | Direktlieferung | Summenzähler führt PV-Erzeugung und Reststrom zusammen. |
Smart Meter / Subzähler | Messung | MID-konforme Zähler in jeder Wohneinheit; 15-Min-Lastprofile. |
Energiemanagement | Optimierung | Batterien glätten Lastspitzen; Überschussstrom lädt E-Autos oder versorgt Wärmepumpen. |
Abrechnungsplattform | Billing & Reporting | Automatisierte Tarifberechnung, Online-Portale, SEPA-Einzug. |
2.1 Photovoltaik Anlagen
Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Mieterstrom-Modellen. Sie ermöglichen eine dezentrale Energieversorgung von Mehrparteiengebäuden und tragen maßgeblich dazu bei, die Energiewende in Städte und Ballungsräume zu bringen. Durch die Installation von PV-Anlagen auf dem Dach eines Gebäudes kann der selbst erzeugte Strom direkt an die Mieter geliefert werden, ohne dass er durch das öffentliche Netz geleitet wird.
Dies reduziert nicht nur die Netznutzungsentgelte, Konzessionsabgaben und Stromsteuer, sondern auch die CO2-Emissionen erheblich. PV-Anlagen können in verschiedenen Größen und Ausführungen errichtet werden, um den individuellen Bedürfnissen des Gebäudes und seiner Bewohner gerecht zu werden. So wird jedes Dach zu einem aktiven Beitrag zur Energiewende und zur Reduktion der Stromkosten.
3. Vorteile für Mieter:innen
Mieterstrom bietet Verbraucher:innen einen spürbaren Preisvorteil und einen echten Klimabeitrag – ohne eigene Investition. Dank wegfallender Netzentgelte, Stromsteuer und Umlagen liegt der Tarif meist deutlich unter der Grundversorgung und hilft, die Abhängigkeit von steigenden Strompreisen zu verringern. Smart-Meter-Portale zeigen in Echtzeit, wie viel Solarstrom gerade fließt, und schaffen Transparenz. Gleichzeitig sichern langfristige Verträge stabile Preise und schützen vor Börsenpreissprüngen. So wird nachhaltiger Strom alltagstauglich und planbar.
3.1 Kostenvorteile
- Wegfall von Netzentgelten, Stromsteuer und § 19-Umlage – diese regulierten Preisbestandteile summieren sich bei Haushaltskund:innen auf rund 13 ct/kWh bzw. fast 30 % des Strompreises; Mieterstrom vermeidet sie, weil das öffentliche Netz kaum genutzt wird.
- Typischer Endpreis: 10–15 % unter Grundversorgung (häufig unter 30 ct/kWh) – der Strompreis für Mieterstrom muss unter dem örtlichen Grundversorgungstarif liegen. Bei 2 500 kWh Jahresverbrauch spart ein Haushalt so rund 240 €; ein größerer Eigenverbrauchsanteil durch Speicher oder Lastmanagement erhöht diesen Vorteil zusätzlich.
3.2 Klimafreundliche Energie
- 1 kWp PV spart jährlich rund 0,33 t CO₂ – basiert auf einem mittleren PV-Ertrag von 900 kWh/kWp und dem Emissionsfaktor des deutschen Strommixes von 0,363 kg CO₂/kWh; eine 5 kWp-Anlage vermeidet somit über 1,6 t CO₂ im Jahr (entspricht etwa 11 000 km Pkw-Fahrt).
- Bewohner:innen leisten ohne eigenes Investment einen aktiven Beitrag zur Energiewende – eine 50 kWp-Dachanlage in einem Mehrfamilienhaus reduziert den CO₂-Ausstoß um mehr als 16 t jährlich und verbessert den Energieausweis spürbar.
3.3 Transparenz & Kontrolle
- Live-Daten fördern energiebewusstes Verhalten – Smart-Meter-Feedback senkt den Haushaltsstromverbrauch um durchschnittlich 2–3 %; mit zeitvariablen Tarifen sind Einsparungen von bis zu 5 % möglich.
- Monatlicher Strom-Report zeigt Erzeugungs- versus Netzanteil – Nutzer:innen erkennen stromintensive Geräte schnell und steigern spielerisch ihren Solaranteil.
3.4 Planungssicherheit
- Preisgleitklauseln ermöglichen stabile Tarife über 12–24 Monate.
Viele Anbieter gewähren in diesem Zeitraum eine feste Preisgarantie, sodass Nebenkosten zuverlässig kalkulierbar bleiben. Da ein Großteil des Stroms lokal erzeugt wird, wirken sich Schwankungen an der Strombörse oder Netzengpässe deutlich geringer auf den Endkundentarif aus.
4. Vorteile für Vermieter:innen und Immobiliengesellschaften
Für Vermieter:innen ist Mieterstrom mehr als ein grünes Imageprojekt: Es steigert den Objektwert, schafft neue Erlösquellen und erfüllt ESG-Vorgaben. Mit einem eigenen PV-Dach verbessern sich Energieausweis und Vermarktungschancen. Der Verkauf von Solarstrom generiert Margen von mehreren Cent pro Kilowattstunde und sichert eine attraktive Rendite. Gleichzeitig positioniert sich das Gebäude als zukunftsfähig – inklusive Ladeinfrastruktur für E-Mobilität und Batteriespeicher. Ein weiterer Vorteil ist die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung, die den Verwaltungsaufwand verringert und die Energiepreisgestaltung optimiert.
Vorteil | Nutzen |
---|---|
Objektwertsteigerung | Bessere Energieausweise erhöhen Marktwert und Vermietbarkeit. |
Neue Einnahmequelle | Stromverkauf und Mieterstromzuschlag bringen 2–6 ct/kWh Marge. |
ESG-Reporting | Niedrigere CO₂-Intensität erfüllt Banken- und Fondsanforderungen. |
Zukunftsfähige Infrastruktur | PV, Speicher und Wallboxen machen das Gebäude „E-Ready“. |
5. Gesetzliche Grundlagen: EEG, Mieterstromzuschlag & Co.
Der Gesetzgeber unterstützt Mieterstrom mit klaren Regeln und finanziellen Anreizen. Das EEG 2023 garantiert einen Mieterstromzuschlag je verbrauchter Kilowattstunde, gestaffelt nach Anlagengröße. Betreiber gelten als Stromlieferanten und müssen sich im Marktstammdatenregister registrieren. Seit 2023 entfällt die EEG-Umlage, was Tarife weiter verbilligt. Wichtig: Erzeugung und Verbrauch müssen auf demselben Grundstück stattfinden, sonst erlischt der Förderanspruch.
- EEG § 48a: Mieterstromzuschlag nach Leistungsstufen.
- Stromlieferanteneigenschaft: Registrierung, Strom- und Umsatzsteuerpflicht beachten.
- Verbrauchs-gleiches-Grundstück-Kriterium: Erzeugung und Verbrauch dürfen das Grundstück nicht verlassen.
6. Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich Mieterstrom?
Ob sich Mieterstrom rechnet, hängt von Anlagengröße, Eigenverbrauchsquote und Investitionskosten ab. Moderne PV-Module sind so günstig wie nie, und Förderkredite der KfW drücken die Kapitalkosten. Verschiedene Förderprogramme unterstützen den Bau von Photovoltaikanlagen, was die Investitionskosten weiter senkt. Eine Teilnahmequote von > 60 % und Speicher erhöhen die Rendite spürbar. Mit typischen IRR-Werten von 6–9 % ist Mieterstrom oft attraktiver als klassische Kapitalanlagen – und das bei gleichzeitigem Klimanutzen.
6.1 Einflussfaktoren
Eine solide Wirtschaftlichkeitsrechnung basiert auf vier Stellschrauben, die sich gegenseitig beeinflussen und gemeinsam über Rendite und Amortisationszeit entscheiden.
- Investitionskosten
PV ≈ 850 €/kWp, Speicher ≈ 750 €/kWh (2025). Durch die sinkenden Siliziumpreise und effiziente Massenproduktion liegen die Gesamtkosten heute rund 20 % unter dem Niveau von 2021; größere Dachflächen und Sammelausschreibungen können das Preisniveau zusätzlich um bis zu 10 % drücken, während förderfähige Planungs- und Netzanschlusskosten von Anfang an einkalkuliert werden sollten. - Eigenverbrauchsquote
Zielbereich > 65 %. Jeder zusätzliche Prozentpunkt Eigenverbrauch erhöht den internen Zinsfuß um etwa 0,05 – 0,07 Prozentpunkte, weil weniger Überschussstrom zu Börsenpreisen eingespeist wird; Batteriespeicher, Wärmepumpen und Ladestationen für E-Fahrzeuge heben die Quote oft problemlos auf 75 % und glätten dabei Verbrauchsspitzen. - Teilnahmequote
Wirtschaftlich ab ~ 60 % der Haushalte. Hohe Mitmachraten verteilen die Fixkosten auf mehr Kilowattstunden und verringern das Risiko von Erlösausfällen; Erfahrungswerte zeigen, dass frühe Informationsveranstaltungen, ein digitaler Anmeldeprozess und ein zeitlich begrenzter Startbonus die Quote häufig auf über 80 % treiben. - Finanzierungsmodell
Eigenkapital, KfW-Kredite, Contracting. Niedrig verzinste Förderdarlehen (Effektivzins < 3 %) reduzieren die Kapitalkosten deutlich, während eine 80/20-Fremdkapitalquote die Eigenkapitalrendite mehr als verdoppeln kann; Contracting oder Pachtmodelle verlagern Investitions- und Betriebsrisiken auf spezialisierte Dienstleister, kommen jedoch meist mit geringerer, aber planbarer Marge.
6.2 Rechenbeispiel
Das nachfolgende Musterprojekt zeigt exemplarisch, wie sich Investitionskosten, Eigenverbrauchsquote, Teilnahmequote und Finanzierungsstrategie in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung niederschlagen. Es verdeutlicht, welche Größenordnung von Stromgestehungskosten, Verkaufspreis und Rendite bei einem gut geplanten Mieterstromvorhaben realistisch erreichbar ist und wie sich diese Kennzahlen gegenseitig beeinflussen.
Kennzahl | Wert |
---|---|
Stromgestehungskosten | 10,8 ct/kWh |
Verkaufspreis | 27 ct/kWh |
Jahresüberschuss | ≈ 8 400 € |
Amortisation | ~ 9 Jahre |
IRR | 7,6 % |
7. Herausforderungen und praktische Lösungen
Trotz klarer Vorteile hat Mieterstrom Hürden: komplexe Abrechnung, rechtliche Pflichten und Mieterakquise. Digitale White-Label-Plattformen übernehmen Messdatamanagement und Rechnungsstellung. Standardisierte Verträge reduzieren Haftungsrisiken. Frühzeitige Information plus ein Startrabatt steigern die Teilnahmequote und damit die Wirtschaftlichkeit.
Herausforderung | Lösung |
---|---|
Abrechnung & Messkonzept | Virtuelles Summenzählermodell, Dienstleister. |
Mieterakquise | Info-Flyer, Webinare, Bereitstellung von Informationen, Rabatt im Startjahr. |
Rechtliche Haftung | Musterverträge, Betreiberhaftpflicht. |
Fluktuation | Digitales On/Off-Boarding, Portalverwaltung. |
8. Rolle von Energiedienstleistern und Betreibermodellen
Nicht jede:r Vermieter:in will selbst Solarbetrieb und Stromhandel stemmen. Energiedienstleister bieten schlüsselfertige Lösungen vom Contracting bis zur Dachpacht. Sie kümmern sich um Planung, Finanzierung, Messstellenbetrieb und Kundenservice. Mieterstrom-Dienstleister übernehmen dabei die Planung, Installation und den Betrieb von Erzeugungsanlagen für Mieterstrom. Immobilienbesitzer:innen stellen lediglich Platz für die Anlagentechnik bereit und erhalten im Gegenzug eine Vergütung, während die Dienstleister sich um die gesamte Energieversorgung und -abwicklung kümmern. Alternativ können Bewohner:innen über Energiegenossenschaften selbst Betreiber werden und Renditen teilen.
- Direktbetrieb: Höchste Marge, voller Aufwand.
- Contracting: Dienstleister finanziert, Vermieter:in erhält Pacht/Umsatzanteil.
- Pachtmodell: Dachfläche wird vermietet, Betreiber übernimmt alles Weitere.
- Energiegenossenschaft: Bewohner:innen machen mit und profitieren finanziell.
9. Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene
Förderprogramme verbessern die Wirtschaftlichkeit spürbar. Bund und Länder bieten Zuschüsse für PV, Speicher und Messtechnik sowie zinsgünstige Kredite. Diese Programme unterstützen auch den Ausbau von Mieterstrom, um die Nutzung von Solarstrom zu fördern und zur Energiewende beizutragen. Konditionen ändern sich jedoch jährlich – rechtzeitig prüfen!
- Mieterstrom NRW: Zuschüsse bis 7 500 € für Technik und Speicher.
- KfW 270 / 442: Günstige Kredite und Tilgungszuschüsse für PV und Speicher.
- Landesprogramme: Bayern (PV-Bonus), Baden-Württemberg (BW-Energie), Berlin SolarPLUS.
9.1 Effizienzhaus-Förderung
Die Effizienzhaus-Förderung ist ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung von Mieterstrom-Modellen. Durch die Kombination von Mieterstrom mit Effizienzhaus-Förderungen können Immobilienbesitzer und Vermieter ihre Gebäude energetisch sanieren und gleichzeitig die Voraussetzungen für die Förderung von Mieterstrom schaffen. Die Förderung wird durch die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bereitgestellt und kann für verschiedene Maßnahmen wie die Sanierung von Gebäuden, die Installation von PV-Anlagen und die Errichtung von Mieterstrom-Modellen genutzt werden. Diese Förderungen tragen dazu bei, die Energiewende voranzutreiben und die Umwelt zu schützen, indem sie die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern und den Einsatz erneuerbarer Energien fördern.
10. Mieterstrom vs. Eigenverbrauch
Mieterstrom liefert Strom an Dritte, während Eigenverbrauch den Eigentümerhaushalt versorgt. Daraus resultieren unterschiedliche Melde- und Steuerpflichten, aber ein gemeinsames Ziel: Dezentralisierung und CO₂-Reduktion. Wer als Vermieter:in Solarstrom teilt, tut Wirtschaft und Klima gleichermaßen gut.
Merkmal | Mieterstrom | Eigenverbrauch |
---|---|---|
Stromlieferung an Dritte | ✔︎ | ✖︎ |
Mietrechtliche Einbindung | erforderlich | entfällt |
Stromsteuerpflicht | ja (Ausnahme bis 10 kW) | nein |
Umlagen | keine EEG-Umlage | umlagefrei |
11. Mieterstrom bei Neubau & Sanierung
Neubauten bieten ideale Voraussetzungen für Mieterstrom: Statik, Kabelwege und Technikräume können von Anfang an eingeplant werden. Aber auch Bestandsbauten eignen sich – vor allem bei Dachsanierung oder Fassadenmodernisierung. Quartierslösungen schaffen Synergien, wenn mehrere Häuser ihren Solarstrom gemeinsam nutzen. Besonders in Mietshäusern in großen Städten zeigt sich das große Potenzial von Mieterstrom, da viele Stadtbewohner in Mehrparteienhäusern leben.
- Neubau: PV-Flächen, Speicher und Wallboxen direkt mitplanen. Durch die frühe Integration lassen sich Dachstatik, Kabeltrassen und Technikräume optimal auslegen, was spätere Nachrüstkosten vermeidet. Eine süd- oder westorientierte Dachneigung von 10–35 ° maximiert den Jahresertrag, während Leerrohre für Gleich- und Wechselstrom die Installation zusätzlicher Module oder Ladepunkte erleichtern. Bauherren können so Förderstandards wie KfW-40 NH erfüllen und die Gesamtbaukosten dank gebündelter Gewerke um bis zu 15 % reduzieren.
- Bestand: Dachsanierung als Chance, PV und Dämmung zu koppeln. Werden Ziegel ersetzt oder die Abdichtung erneuert, entfallen zusätzliche Gerüst- und Arbeitskosten, sodass sich die Investition in PV schneller amortisiert. Eine gleichzeitige Aufsparrendämmung verbessert den U-Wert des Daches und erhöht die Effizienz von Wärmepumpen, die wiederum den Eigenverbrauchsanteil steigern. Förderprogramme wie das Bundesförderprogramm für effiziente Gebäude (BEG) gewähren dabei Kombibonuspunkte für die Verbindung von PV, Speicher und energetischer Sanierung.
- Quartierslösung: Gebäude mit vSZ koppeln und Stromtausch ermöglichen. Mehrere Mehrfamilienhäuser können über ein virtuelles Summenzählermodell zu einem lokalen Energienetz zusammengeschlossen werden, sodass Solarüberschüsse des einen Hauses Lastspitzen des anderen decken. Durch die Diversität der Nutzerprofile – etwa Büros am Tag und Wohnungen am Abend – steigt der gemeinschaftliche Eigenverbrauch oft auf über 80 %. Gemeinsame Speicher oder ein Quartierstransformator reduzieren zudem Anschlussleistung und Netzentgelte, was die Stromkosten für alle Beteiligten senkt.
12. Mieterstrom und die Digitalisierung: Smart Meter & Abrechnung
Ohne Digitalisierung kein effizientes Mieterstromprojekt: Smart-Meter-Gateways übertragen Daten verschlüsselt an Abrechnungsclouds. KI-basierte Lastmanagement-Algorithmen optimieren Speicher, Wärmepumpen und Ladepunkte nach Börsenpreis und Wetterprognose. Künftig werden dynamische Tarife Bewohner:innen noch stärker am Solarertrag teilhaben lassen. Eine zuverlässige Stromversorgung durch digitale Lösungen ist dabei essenziell, um die Versorgung der Mieter:innen sicherzustellen und die Vorteile der dezentralen Energieversorgung voll auszuschöpfen.
- Smart-Meter-Pflicht: Seit 2024 für Anlagen > 1 kWp. Die Roll-out-Reihenfolge ist gesetzlich gestaffelt: Zuerst Photovoltaik und Speicher, anschließend Wärmepumpen und Wallboxen. Die Gateways erfüllen strengste BSI-Sicherheitsstandards, sodass Verbrauchs- und Erzeugungsdaten verschlüsselt in maximal 15-Minuten-Intervallen an den Messstellenbetrieb übermittelt werden. Die Einbau- und Betriebskosten sind gedeckelt, liegen bei Wohngebäuden meist unter 20 € pro Jahr und dürfen transparent auf die Nutzer:innen umgelegt werden.
- Lastmanagement: Optimiert Eigenverbrauch und Netzdienlichkeit. KI-Algorithmen prognostizieren auf Basis von Wetterdaten, Börsenpreisen und Nutzerprofilen den Strombedarf und steuern Wärmepumpen, Batterien oder E-Ladesäulen so, dass Solarpower möglichst vollständig vor Ort verbraucht wird. Gleichzeitig reduziert eine Phasen-symmetrische Regelung die Netzrückspeisung in Spitzenzeiten, was den örtlichen Netzbetreiber entlastet und Anschlusskosten senkt.
- Dynamische Tarife: Wahl zwischen Fest- und Börsenpreis-Index. Haushalte können stündlich variable Preise nutzen, um gezielt in günstigen Zeiten Energie aus dem Netz zu beziehen oder ihre Speicher zu laden. Smartphone-Apps zeigen in Echtzeit, wann Strom besonders billig oder die eigene PV-Leistung am höchsten ist, und ermöglichen automatisierte Schaltbefehle für smarte Haushaltsgeräte. So werden Nachfrageflexibilität und Kosteneinsparungen von bis zu 5 % zusätzlich zum Mieterstromrabatt erreichbar.
12.1 Messkonzepte für Mieterstrom
Bei der Umsetzung von Mieterstrom-Modellen spielen Messkonzepte eine entscheidende Rolle. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den erzeugten und verbrauchten Strom zu messen, wie zum Beispiel das Modell mit physischem Summenzähler oder das Modell mit virtuellem Summenzähler.
Der physische Summenzähler misst den erzeugten Strom direkt, während der virtuelle Summenzähler die Messwerte anhand der Daten der Smart Meter Gateways bzw. der registrierenden Lastgangmessung errechnet. Die Wahl des Messkonzepts hängt von den individuellen Bedürfnissen des Gebäudes und seiner Bewohner ab. Es ist wichtig, dass die Messkonzepte genau und transparent sind, um eine korrekte Abrechnung des Mieterstroms zu gewährleisten. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten fair und nachvollziehbar von den Vorteilen des Mieterstroms profitieren.
13. Zukunftsperspektiven: Mieterstrom als Baustein der urbanen Energiewende
Mieterstrom trägt wesentlich zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors bei. Das Potenzial von Mieterstrom für die Energiewende ist enorm, insbesondere in städtischen Gebieten mit Mehrparteienhäusern und großen Wohngebäuden, wo viel Dachfläche zur Verfügung steht. Die folgenden Entwicklungen werden das Konzept in den kommenden Jahren weiter vorantreiben:
- Kopplung mit E-Mobilität & Wärmepumpen – Wenn Ladeinfrastruktur und Wärmepumpen direkt an das lokale PV-System angebunden sind, steigt der Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 85 %. Gleichzeitig lassen sich Netzspitzen glätten, weil Ladevorgänge und Heizzyklen zeitlich flexibel auf Sonnenstunden oder günstige Strombörsenpreise gelegt werden.
- Mieterstromgemeinschaften – Mehrere Gebäude können per virtuellem Summenzähler zu einem Quartiersnetz zusammengeschlossen werden, sodass Solarüberschüsse einzelner Häuser Lastspitzen anderer decken. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit und ermöglicht größere, gemeinschaftlich finanzierte Speicher.
- Vereinfachte Förderung & Regularien – Geplante Gesetzesänderungen sehen automatische Mieterstromzuschläge ohne separate Beantragung und verkürzte Netzanschlussfristen vor. Dadurch sinkt der bürokratische Aufwand und Projekte erreichen deutlich schneller die Baureife.
- Bürgerbeteiligung via Energiegenossenschaften – Niedrigschwellige Beteiligungsmodelle ab wenigen Hundert Euro eröffnen Mieter:innen und Anwohner:innen die Möglichkeit, sich finanziell an der Anlage zu beteiligen. Das steigert die lokale Akzeptanz, beschleunigt die Finanzierung und verteilt die Gewinne fair in der Nachbarschaft.
13.1 Wärme-Contracting und Elektromobilität
Wärme-Contracting und Elektromobilität sind zwei wichtige Aspekte, die bei der Umsetzung von Mieterstrom-Modellen berücksichtigt werden sollten. Wärme-Contracting ermöglicht die effiziente Lieferung von Wärme an die Mieter, während Elektromobilität die Nutzung von elektrischen Fahrzeugen für die Bewohner des Gebäudes fördert.
Durch die Kombination von Mieterstrom mit Wärme-Contracting und Elektromobilität können Immobilienbesitzer und Vermieter ihre Gebäude zu umweltfreundlichen und nachhaltigen Wohnräumen umgestalten. Die Nutzung dieser Technologien trägt nicht nur zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei, sondern verbessert auch die Energieeffizienz des gesamten Gebäudes. Eine sorgfältige Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen ist entscheidend, um eine optimale Nutzung der Ressourcen zu gewährleisten und den Bewohnern einen modernen und nachhaltigen Lebensraum zu bieten.
14. Fazit
Mieterstrom verwandelt ungenutzte Dachflächen in urbane Kraftwerke. Mieter:innen profitieren von günstigem, grünem Strom, Vermieter:innen von neuen Einnahmen und höheren Immobilienwerten. Klare Gesetzgebung, attraktive Förderungen und digitale Abrechnungsplattformen machen den Einstieg so einfach wie nie. Wer jetzt handelt, sichert sich Rendite, Imagegewinn und eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Nutzen Sie Ihr Dachpotenzial – jede Kilowattstunde Sonnenlicht zählt.
Dannenberg Energy begleitet Sie dabei von der Dachprüfung über die Wirtschaftlichkeitsberechnung bis hin zur schlüsselfertigen Umsetzung inklusive Fördermittelmanagement und digitaler Abrechnung. Vereinbaren Sie jetzt Ihren Beratungstermin und starten Sie gemeinsam mit Dannenberg Energy in eine solare Zukunft für Ihr Gebäude.